In unserem Blog vom 26.6.2018 ging es um die Masterstudie meiner Kollegin Lea Decker, für die einige Kinder in unserer Praxis kostenlos behandelt wurden. Für alle Interessierten hier die Ergebnisse der Masterarbeit „Der Zusammenhang von osteopathischen Dysfunktionen und der Lese-Rechtschreibstörung bei Kindern. Eine Prädiktorenstudie.“ (von Lea Decker und Florian Eschenhorn):
Im Rahmen meins Masterstudiums in Osteopathie führte ich 2018/19 eine Studie zum Thema Osteopathie und der Lese-Rechtschreibstörung (LRS) durch. Die Lese- Rechtschreibstörung ist mit einer Prävalenz von 5 % einer der häufigsten schulischen Entwicklungsstörungen, deren Ursache/n noch nicht genau herausgefunden wurde. In dieser Studie soll erforscht werden, ob es Zusammenhänge von osteopathischen Dysfunktionen und der LRS gibt. Erstmals wird in dieser Arbeit in diesem Bereich geforscht.
Es wurden insgesamt 20 Kinder im Alter von 8-13 Jahren rekrutiert und in zwei Gruppen eingeteilt (LRS Gruppe und Gruppe ohne Lernstörungen). Die Kinder wurden osteopathisch untersucht und auffällige Dysfunktionen dokumentiert. Der Untersucher war dabei nicht darüber aufgeklärt, welcher Gruppe das Kind angehört. Die Dysfunktionen wurden dann auf ihre gruppenspezifischen Unterschiede hin untersucht. Weiterhin wurden Daten zur Schwangerschaft, Geburt und Entwicklung der Kinder gesammelt, die ebenfalls gruppenspezifisch ausgewertet wurden.
Die Studienpopulation umfasste insgesamt 20 Kinder, von denen 9 die Diagnose LRS aufwiesen. Die Auswertung der Mittelwerte ergaben signifikante Differenzen der Dysfunktionen „allgemein“ und „kraniosakral“, wobei beide Male die Kinder mit LRS mehr Dysfunktionen hatten. Es konnten zudem statistische Trends (Tendenzen) für Auffälligkeiten des Sakrums und des Os Occiputs festgestellt werden. Die Dysfunktionen traten jeweils gehäuft in der Gruppe LRS auf. Sehr interessant war auch der Unterschied bei der Kategorie „Auge“: hier hatte die LRS Gruppe statistisch signifikant mehr Dysfunktionen als die Gruppe ohne LRS. Auch andere Bereiche, die in der LRS Gruppe Dysfunktionen aufwiesen, können in Zusammenhang mit der visuellen Wahrnehmung gebracht werden.
Bei Betrachtung des Fragebogens traten die Merkmale „Allergien“, „PDA“ und „Ödeme/Blutungen“ ebenfalls gehäuft bei den Kindern mit LRS auf.
Wir haben uns sehr über das positive Feedback unserer Gutachter bzw. Dozenten gefreut und hoffen, dass das Thema noch in anderen Studien aufgegriffen wird.
Generell haben wir in der Zeit unseres Masterstudiums viel gelernt und am Ende des Studiums nochmal viel Zeit in die Masterarbeit gesteckt. Wir sind jetzt natürlich froh, dass wir uns erst einmal von der anstrengenden Zeit erholen können und den Master erfolgreich beendet haben.
Eure Lea Decker